Gegen Technologien, die die Wahlfreiheit der Benutzer einschränken
Von den oben genannten Anwendungen werden also diejenigen am stärksten abgelehnt, denen es an Transparenz mangelt und die vom Kunden nicht beeinflusst werden können. Die Frage, wer die Kontrolle über persönliche Daten hat, liegt den Leaders of Tomorrow offenbar am Herzen und ihre Position ist klar: Sie wollen die Kontrolle haben und behalten. Dieses Ergebnis spiegelt sich in der gesamten Umfrage wider und wird in den Antworten auf andere Fragen ebenfalls deutlich: So werden auch mobile Technologien und Filteralgorithmen nicht einhellig für den Komfort geschätzt, den sie bieten. Stattdessen wecken sie Skepsis, weil solche Applikationen die freien Wahlmöglichkeiten einer Person einschränken, Menschen in ihren Entscheidungen bevormunden oder einfach nur als störend empfunden werden.
Sind wir an einem Wendepunkt angelangt?
In vielen Bereichen haben wir uns bereits daran gewöhnt, einfach den Empfehlungen unserer Technologien zu folgen. Wir haben zum Beispiel kein Problem damit, Informationen über die „Realität“ zu erhalten, die nicht allgemein geteilt werden und objektiv sind, sondern für jeden von uns individuell und maßgeschneidert geliefert werden. Viele Menschen genießen den Komfort vorselektierter Entscheidungsalternativen, die Algorithmen uns vorschlagen. Dies wirft die wichtige Frage auf, ob wir noch unsere Technologien steuern oder ob Technologien begonnen haben, uns zu steuern. Die Leaders of Tomorrow sind sich sehr bewusst, dass die immer ausgefeilteren Technologien neue Formen von Einschränkungen und Abhängigkeiten mit sich bringen. Junge Menschen sind also offensichtlich nicht blind für die Bedrohungen technologischer Entwicklungen – und fordern Veränderungen, die den Anwendern wieder mehr Kontrolle geben. Sie sehen auch die Risiken der missbräuchlichen Nutzung des freien Internets und der Macht neuer Technologien – und wollen, dass diese Risiken durch Regierungen, Unternehmen und andere Akteure begrenzt werden.
Zusammenfassend zeigen die Umfrageergebnisse, dass die Leaders of Tomorrow neue Technologien nicht naiv und unhinterfragt begrüßen, sondern sie mit einer gewissen Skepsis und Vorsicht sehen. Diese kritische Haltung dürfte hilfreich sein, wenn es um die Frage geht, in welchem Umfang neue Technologien die Kontrolle in unserem täglichen Leben übernehmen dürfen. Eine wichtige Herausforderung für die Zukunft wird es sein, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den Möglichkeiten disruptiver Technologien wie der KI und der Erhaltung menschlicher Entscheidungsfreiheit – und zwar nicht nur als Illusion. Ob die neue Generation von Führungskräften dieser Herausforderung gewachsen sein wird, bleibt abzuwarten.