Neue Regeln der Vertrauensbildung
Wohl jeder kennt die Ermahnungen seiner Eltern, nicht in fremde Autos zu steigen, mit Fremden mitzugehen oder Internetbekanntschaften persönlich zu treffen. Trotz dieser Ratschläge teilen heute viele ihr Auto mit Fremden (BlaBlaCar), gewähren Unbekannten Zugang zu ihren Häusern (Airbnb, Helpling) und nutzen Plattformen, um mit anderen in On- und Offline-Umgebungen in Interaktion zu treten (TaskRabbit, Facebook). Neue Online- und Mobiltechnologien haben den Aufstieg der sogenannten Sharing- oder Plattformwirtschaft vorangetrieben. Eine Vielzahl digitaler Unternehmen ist entstanden, die den Austausch von Ressourcen zwischen verschiedenen Akteuren auf neue Art ermöglicht. Einer der wichtigsten Aspekte für den Erfolg von Plattformen sind Netzwerkeffekte, eine kritische Masse an Nutzern, und vor allem Vertrauen zwischen wesentlichen Akteuren. In puncto Vertrauen hat der Triumph der Plattformen die besorgten Mahnungen unserer Eltern wohl in Frage gestellt. Warum vertrauen wir hier so oft auch Unbekannten? Ein Grund dafür ist, dass die Plattformen neue Instrumente, Mechanismen und Gestaltungsprinzipien entwickelt haben, um Vertrauen aufzubauen. Dazu gehören vor allem Sternebewertungen und schriftliche Erfahrungsberichte. Diese kann man als logische Weiterentwicklung der Austauschprinzipien früherer Generationen für die Internetnutzer der heutigen Zeit betrachten (siehe Box 1).