Die zunehmende Verlagerung der Märkte auf Online-Plattformen hat das Potenzial, Transaktionen effizienter und fairer zu machen. Untersuchungen aus der Frühphase haben auch darauf hingedeutet, dass die relative Anonymität der Online-Transaktionspartner zu weniger Diskriminierung führte. In welchem Maße dieses Versprechen eingehalten wird, hängt jedoch vom Plattformdesign ab. Mit der Verlagerung von immer mehr Märkten und Transaktionen ins Internet entwickeln sich auch die Marktplätze weiter, und die Plattformdesigner suchen beständig nach neuen Möglichkeiten, Vertrauen zwischen fremden Transaktionspartnern zu fördern. Dabei sind die Plattformen im Laufe der Zeit unterschiedliche Wege gegangen, selbst innerhalb einzelner Branchen. Die konzeptionellen Entscheidungen im Plattformdesign bestimmen, wie effizient und integrativ Märkte tatsächlich sind.
Wenn vertrauensbildende Maßnahmen Diskriminierung fördern
Anders als frühere Online-Marktplätze haben sich Plattformen wie Airbnb entschieden, Namen und Fotos von potenziellen Transaktionspartnern online zu stellen. Dies mag in der Absicht geschehen sein, Vertrauen zu stiften und Geschäftsbeziehungen zwischen Fremden zu erleichtern, aber es öffnet auch der Diskriminierung Tür und Tor. Untersuchungen zeigen inzwischen in einer Reihe von digitalen Plattformen, von Stellenmärkten über Kreditbörsen bis hin zum Immobilienmarkt, rassistische oder ethnische Diskriminierung. Möglich wird dies vor allem durch zwei grundsätzliche Möglichkeiten, die Plattformen bieten. Erstens geht es um die Präsentation von Merkmalen, die Rückschlüsse auf die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen ermöglichen und bewusste oder unbewusste Diskriminierung auslösen können. Dazu gehören zuallererst Fotos, aber auch subtilere Indikatoren wie Namen. Zweitens können Verkäufer immer freier entscheiden, mit welchen Käufern sie ins Geschäft kommen wollen. Beide Optionen basieren auf Entscheidungsmöglichkeiten, die Plattformdesigner aktiv anbieten.