Der Aufstieg der Algorithmen
Algorithmen - Abfolgen klar definierter Einzelschritte, die ein Computer zur Erfüllung bestimmter Aufgaben durchführt – erobern das Alltagsleben. Dank des rasanten Fortschritts auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) sind Algorithmen in der Lage, Sprache zu verstehen, selbst zu sprechen und schnell aus Erfahrungen zu lernen. Sie bewältigen immer schwierigere Aufgaben, von der Diagnose komplexer Krankheiten über das Steuern von Fahrzeugen bis hin zur Rechtsberatung. Algorithmen können sogar scheinbar subjektive Aufgaben erledigen, wie z. B. das Erkennen von Emotionen in Gesichtsausdrücken und dem Tonfall von Stimmen. Obwohl einige Algorithmen selbst Experten übertreffen, bleiben viele Konsumenten skeptisch: Ist es nicht doch besser, sich auf Menschen als auf Algorithmen verlassen?
Nach bisherigen Erkenntnissen tendieren Menschen dazu, einem menschlichen Entscheidungsträger gegenüber einer Maschine den Vorzug zu geben, auch wenn dies zu objektiv schlechteren Ergebnissen führt. Unsere Forschung gibt jedoch Aufschluss darüber, wann und warum Konsumenten Algorithmen bereitwilliger nutzen, und wie Marketingspezialisten deren Einsatz fördern können.
Die Algorithmus-Skepsis der Konsumenten
Konsumenten hegen vor allem deshalb ambivalente Gefühle gegenüber Algorithmen, weil sie diese nur mit bestimmten Fähigkeiten assoziieren. Viele neigen zur Annahme, dass Maschinen grundsätzlich keine emotionalen oder intuitiven menschlichen Fähigkeiten besitzen. Logik und Rationalität werden sowohl Menschen als auch Maschinen zugeschrieben, in Bezug auf affektive oder emotionale Aspekte werden Maschinen jedoch nicht als menschenähnlich wahrgenommen. Daher gehen Konsumenten oft davon aus, dass Algorithmen weniger effektiv bei Aufgaben sind, für die man Intuition oder Feinfühligkeit benötigt. Da man eine Technologie nur dann einsetzt, wenn man von ihrer Wirksamkeit überzeugt ist, bevorzugen Konsumenten in solchen Anwendungsfällen eher menschliche Problemlöser. Ob Konsumenten auf Algorithmen vertrauen oder nicht, hängt also von der Art der zu erfüllenden Aufgabe ab, aber auch davon, wie man den Algorithmus präsentiert. Indem man sowohl die Aufgabe als auch den Algorithmus entsprechend beschreibt, kann man gemäß unseren Forschungsergebnissen das Vertrauen in Algorithmen und deren Akzeptanz fördern.