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„Social Norm Nudges“ für nachhaltigeren Konsum

Geschätzte 20 Millionen Tonnen CO2 verursachen die 88 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in der Europäischen Union (EU) im Jahr. Davon entfallen annähernd 10 Prozent auf Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreicht ist, die aber noch problemlos für den menschlichen Verzehr geeignet wären. Das Problem: Laut Europäischer Kommission verstehen Verbraucherinnen und Verbraucher das Mindesthaltbarkeitsdatum fälschlicherweise oft als Verfallsdatum. Dieses Missverständnis ist damit für rund 9 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle und die damit verbundenen CO2-Emissionen verantwortlich; Emissionen, die vermieden werden könnten.

Einige Initiativen, wie die Too-Good-to-Go-Kampagne, haben versucht, dieses Problem durch die Entwicklung von Labels anzugehen, die die Verbraucher dazu anregen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Solche Initiativen wurden von der Lebensmittelindustrie (z. B. Carlsberg, Arla Foods und Unilever) aufgegriffen und werden zum Beispiel in Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und dem Vereinigten Königreich durchgeführt.

Das Problem bei der bisherigen Umsetzung von solchen sogenannten Nudges, also kleinen Hinweisen mit dem Ziel, eine Verhaltensänderung herbeizuführen, besteht darin, dass sie ausschließlich auf Qualitätshinweisen für das abgelaufene beziehungsweise bald ablaufende Produkt basieren: zum Beispiel der Hinweis neben dem MHD „oft länger gut“. Frühere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass „Social Norm Nudges“, Hinweise also, die soziale Normen vermitteln, indem sie z. B. aussagen, was andere tun würden, viel effektiver sind, um eine Verhaltensänderung bei den Verbrauchern auszulösen. Die Frage ist also, ob sich mit solchen Social Nudges die Lebensmittelverschwendung in den Haushalten effektiver reduzieren ließe.

Das Kooperationsprojekt von NIM und MAPP erforscht die Effektivität verschiedener Nudges in Bezug auf die Wahrnehmung des Verfallsdatums in experimentellen Studien mit dänischen und deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern. Ziel ist es, Konsumentinnen und Konsumenten bessere Entscheidungen hinsichtlich ihrer Lebensmittelverschwendung zu ermöglichen. Dazu werden aus den gewonnenen Erkenntnissen konkrete Empfehlungen für Marktakteure wie Lebensmittelhersteller und -händler entwickelt, um die realen Auswirkungen bestehender CSR-Maßnahmen in Bezug auf nachhaltiges Verbraucherverhalten im Haushalt zu verbessern.

Projektteam

Kooperationspartner

  • Dr. Darius-Aurel Frank, Aarhus University
  • Dr. Maureen Schulze, Copenhagen Business School
  • Prof. Dr. Jessica Aschemann-Witzel, Aarhus University

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