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PM: Sparen in Krisenzeiten
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Erscheinung

2025-11-18

Kategorie
Pressemitteilung
Ort
Nürnberg
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„Die Deutschen sollten weniger sparen, aber dafür besser“

Neue Studie zeigt, weshalb Lohnsteigerungen in die privaten Rücklagen fließen

Nürnberg. Steigende Reallöhne stärken in der Regel die Konsumbereitschaft bei Verbrauchern. Diese ökonomische Gewissheit wird aber derzeit von der Wirklichkeit eingeholt. So zeigen aktuelle Daten, dass die Deutschen ihre Kaufkraftgewinne nicht ausgeben wollen, sondern lieber auf die hohe Kante legen. Den Gründen für dieses Verhalten ist ein Forscherteam am Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen: Neben der Altersvorsorge ist es vor allem der Wunsch, das eigene Vermögen zu erhalten und gegen die Inflation abzusichern, der die Verbraucherinnen und Verbraucher zum Sparen motiviert. Pessimismus angesichts von Wirtschaftslage und Weltpolitik spielt demgegenüber eine untergeordnete Rolle.

„Die derzeit hohe Sparneigung der Deutschen geht also zurück auf die hohen Inflationszahlen aus 2022 und 2023“, erläutert PD Dr. Katharina Gangl, Direktorin Studien beim NIM und Mitautorin der Studie. Viele Sparerinnen und Sparer hätten mitansehen müssen, wie ihre Vermögenswerte im Zuge der Preisentwicklung zusammenschmolzen. Dieser Wertverlust soll offenbar nun durch verstärkte Rücklagenbildung ausgeglichen werden. „Das ist aber in Deutschland, wo eine Mehrheit in Girokonten, Spareinlagen und Tages- bzw. Festgeldern spart, aufgrund niedriger Zinsen nur ein frommer Wunsch, der sich schwer realisieren lässt“, so Gangl. 

Folgen für Wirtschaft und Unternehmen 

Volkswirtschaftlich gesehen gehen mit der hohen Sparneigung massive Nachteile einher. So würde das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum von höheren Konsumausgaben profitieren, zumal vom Export angesichts der aktuellen Weltlage kaum Impulse zu erwarten sind. Ein höherer Konsum im Inland dagegen könnte Investitionen auf Unternehmensseite auslösen, mit positiven Folgen für Beschäftigung, Lohn- und Gehaltsentwicklung sowie Steuereinnahmen.   

Sparen ja, aber weniger und dafür besser

„Die Deutschen sollten vor diesem Hintergrund weniger sparen, aber dafür besser“, findet Gangl. Die Regierung könnte darauf einwirken, etwa durch Steuern auf Vermögen auf Bankkonten, durch Subventionsprogramme nach Vorbild der Abwrackprämie oder durch flächendeckende Angebote zur Schulung der Finanzkompetenz. 

Hintergrund zur Studie

Die Untersuchung wurde im Oktober 2025 durchgeführt und basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung von 3.032 Personen in Deutschland und 3.006 Personen in den USA. Sie ist hier im Volltext verfügbar. 


Über das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e. V. 
Das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) ist ein Non-Profit Forschungsinstitut an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis. Das NIM untersucht, wie sich Konsumentscheidungen durch neue Technologien, gesellschaftliche Trends oder die Anwendung von Behavioral Science verändern und welche mikro- und makroökonomischen Auswirkungen das für den Markt und die Gesellschaft hat. Ein besseres Verständnis von Konsumentscheidungen und ihren Auswirkungen hilft Gesellschaft, Unternehmen, Politik und Konsumenten, bessere Entscheidungen im Sinne der sozial-ökologischen Marktwirtschaft und des „Wohlstands für Alle“ zu treffen.

Das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen ist Gründer der GfK. 
Weitere Informationen unter www.nim.org und LinkedIn.

Bei Fragen und für weitere Informationen zur Presseinformation wenden Sie sich bitte an:

Sandra Lades
Head of Communication & Events 
Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e. V.
Gründer der GfK
Steinstr. 21 / 90419 Nürnberg 
T: +49 911 951519-89 / E: communication@nim.org 

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