Die Illusion der Wahlfreiheit im Zeitalter der Algorithmen
Fabian Buder, Koen Pauwels und Kairun Daikoku
In unserer digital erweiterten Welt verlassen sich Menschen bei Entscheidungen gern auf technologische Unterstützung. KI hilft, die Informationsflut zu reduzieren, relevante Informationen zu filtern und die meist überwältigende Fülle an Wahlmöglichkeiten einzuschränken. Während das Leben so bequemer wird, dienen die Algorithmen jedoch primär den Zielen der dahinterstehenden Organisationen. Diese sind den Nutzern zumeist nicht bewusst und vielleicht auch nicht in ihrem besten Interesse. Sie sind nicht nur auf Bequemlichkeit ausgelegt, sondern sollen auch süchtig machen, und dies öffnet der Manipulation Tür und Tor. „Augmented Intelligence“ schränkt deshalb die Wahlfreiheit ein. In einer KI-dominierten Welt sollte jeder sogenannte „Algorithmic Literacy“ entwickeln, um Gefahren zu erkennen und die Ergebnisse von KI-gesteuerten Empfehlungen kritisch zu hinterfragen. Algorithmic Literacy erfordert auch, dass Nutzer die Rolle und den Wert der persönlichen Daten verstehen, die sie Plattformen im Austausch für algorithmische Entscheidungsunterstützung überlassen.
Literaturnachweise
- Carrington, V. (2018). The Changing Landscape of Literacies: Big Data and Algorithms. Digital Culture & Education, 10, 67–76.
- Harris, T., & Raskin, A. (2019). Down the Rabbit Hole by Design. Your Undivided Attention (Podcast)
- Ricciardi, V., & Rice, D. (2014). Risk Perception and Risk Tolerance. John Wiley & Sons, Inc.
- Thompson, K. (2020). YouTube’s plot to silence conspiracy theories. Wired, September 18, https://www.wired.com/story/youtube-algorithm-silence-conspiracy-theories/